„Wohnen im Denkmal am Westfalenpark“ – 1. Preis Interessenbekundungsverfahren

„Wohnen im Denkmal am Westfalenpark“ – 1. Preis Interessenbekundungsverfahren

Wettbewerbe

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WDW Wohnen im Denkmal am Westfalenpark

Die Historie

 Die Architekten Otto Heinz Groth, Werner Lehmann und Wolfram Schlote entwarfen den an der Sckellstraße in unmittelbarer Verbindung zum Westfalenpark liegenden 4-teiligen Gebäudekomplex, der ursprünglich als Mädchenschule geplant wurde.

Die Anlage gliedert sich in vier Gebäudeteile

  1. Atriumgebäude
  2. Kammgebäude
  3. Theater, Aula und Sporthalle
  4. Hausmeisterwohnung, Sanitärtrakt und Laubengänge

und wurde in zwei Bauabschnitten errichtet.

Das Konzept der Planer zur Bundesgartenschau 1959 sah vor, dass sich der Gebäudekomplex in eine „modellierte Grünfläche“ eingepasst, welche sich mit dem angrenzenden Park verbindet. Der erste Bauabschnitt (Atriumgebäude und Kammgebäude) wurde 1960 in Betrieb genommen und der 2. Bauabschnitt (Aula, Sporthalle, Hausmeisterwohnung, Sanitärtrakt) konnte 1964 eingeweiht werden.

Die gesamte Anlage ist prägend für die Architektur der frühen 60 er Jahre und spiegelt den neuen Zeitgeist des Schulwesens dieser Zeit wieder.

Alle Gebäude sind in Stahlbetonskelettbauweise errichtet, die Fassaden sind klar und einfach durch Stahlbetonstützen- und Riegelkonstruktionen gegliedert und mit rotem Backstein ausgefacht. Die teilweise verglasten Laubengänge verbinden die 4 Gebäudekuben gekonnt in der Landschaft.

Aufgrund des einzigartigen Zustandes und dem Alleinstellungsmerkmal dieses Gebäudeensemble für das „neue Schulsystem“ Dortmunds, wurde eine Eintragung in die Denkmalliste vorgeschlagen und bereits in Aussicht gestellt.

 

Die Aufgabe

Nachdem das Robert-Schuman-Berufskolleg den Standort verlassen hat, stehen die Bestandsflächen einschließlich zweier Neubaubereiche für neue Nutzungen zur Verfügung.

Vonovia und WP Architekten und Ingenieure schlagen gemeinsam vor, das städtebaulich, landschaftsgärtnerisch, architektonisch wertvolle Gebäudeensemble durch zurückhaltende Neubauten zu ergänzen und für unterschiedlichste Wohnformen zu nutzen.

Als Grundlage für mögliche weitere Bearbeitungsstufen haben WP Architekten und Ingenieure erste Wohnkonzepte entwickelt, die in vertiefenden Planungsbetrachtungen unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Kriterien fortgeschrieben werden können.

 

Die Idee

„Wohnen im Denkmal am Westfalenpark“

Die Gebäude des ehemaligen Robert-Schuman-Berufskollegs eignen sich in hervorragender Weise für unterschiedlichste, generationenübergreifende Wohnformen.

Die Klassenräume im Atrium- und im Kammgebäude können ohne große Eingriffe in Wohnungen umgebaut werden, so dass die Bausubstanz originalgetreu erhalten bleiben kann. Auch das Theater, Aula und Sporthallen Gebäude (Gebäudeteil 3) ist für neue, junge Wohnformen geeignet und würde sich, in Verbindung mit den großzügigen, landschaftsgärtnerisch gestalteten, erhaltenswerten Freianlagen, zu einem lebenswerten und lebendigen Wohnquartier entwickeln.

Insbesondere das Atriumgebäude mit dem gefassten Innenhof bietet sich für Pflegedienste in Verbindung mit Wohngruppen für Demenzkranke und betreute Wohnformen an. Vonovia und WP Architekten stehen z.Z. mit unterschiedlichen Einrichtungen in Kontakt, die Interesse signalisiert haben, bei dem Vorhaben mitzuwirken.

Die zwei Ergänzungsneubauten, die die Einfachheit und konsequente Geometrie des Bestandes aufgreifen und modern interpretieren, gliedern sich wie selbstverständlich in das Gebäudeensemble vorsichtig ein. Wohnungen zwischen 75 und 100 m² unterschiedlichster Prägung sind angedacht, die ebenso jeweils zu 37,5 und 50 m² Einheiten unterteilt werden können.

Der Denkmalschutz

Das Gebäudeensemble in der geplanten und derzeit noch vorhandenen Form zu erhalten, ist absolute Priorität des Entwurfes. Aus diesem Grund wurden die möglichen Neubauflächen nicht vollständig ausgenutzt – auch um die stadträumliche Wirkung des bestehenden Ensembles nicht zu schwächen.

Der stadträumlich, prägende Schulhofbereich wird von ruhendem Verkehr frei gehalten, so dass auch die Freianlagen einschließlich vieler Bestandbäume im Innenhofbereich erhalten werden.

Die Bausubstanz wird originalgetreu beibehalten und nur durch absolut notwendige kleinere Umbaumaßnahmen in Abstimmung mit der Denkmalpflege ergänzt. Die gebäudeprägenden Bestandsfenster werden durch entsprechende filigrane Fensteranlagen nach aktueller Energieeinsparverordnung ersetzt. Die Fassaden werden innenseitig mit diffusionsoffenen Kalzium-Silikat-Platten gedämmt, um einerseits die Gebäude bauphysikalisch zu verbessern und andererseits den Erhalt des äußeren Erscheinungsbildes der Bestandsgebäude sicher zu stellen.

Im Atriumgebäude können den Wohnungen Loggien vorgelagert werden und im Kammgebäude, in Abstimmung mit der Denkmalpflege, eventuell Balkone in einer gebäudeprägenden Stahlbetonskelettbauweise in Richtung Westfalenpark angebaut bzw. integriert werden.

Das Entwicklungspotential (Grundstücksbereich C)

Neben der Umwidmung der „Fläche für Gemeinbedarf – Schule“ zu einer Wohnnutzung, ergänzt um Büro, Verwaltung Dienstleistung, Gesundheit und Kultur, ist seitens der Stadt Dortmund auf dem östlich angrenzenden Grundstück eine städtebauliche Entwicklung angedacht. Von Vonovia und WP Architekten und Ingenieure wird hier eine Möglichkeit vorgeschlagen, die sich einerseits dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble unterordnet und andererseits dieses in die städtebaulichen Strukturen und Grünanlagen sensibel integriert.

Durch eine städtebauliche Abfolge von straßenbegleitenden 3- geschossigen Mehrfamilienhäusern, über gründurchzogene Stadtvillen, bis hin zu Ein-Familien-Reihenhaus und Doppelhausbebauungen direkt am Westfalenpark, soll die klare und architektonisch städtebaulich wertvolle Architektur fortgesetzt und ein lebenswerter, licht- und luftdurchfluteter Wohnort in grüner Innenstadtlage geschaffen werden.